Wie wirksam sind "Buy-local-Appelle"?

Die Politiker, die heimatverbundenen Bürger und natürlich auch die Medien haben etwas wiederentdeckt, das schon buchstäblich auszusterben drohte: Das Zentrum der kleineren Städte und Gemeinden. Mancherorts haben sich die Händler zu Gemeinschaftsaktionen zusammengetan mit dem Ziel, die Kunden weg vom Online-Handel und von den großen Shopping-Zentren in die Innenstädte zu locken. Sie werden dabei oft von den örtlichen Medien im Rahmen einer Kampagne unterstützt – und auch die Politik fördert das Werben für eine lebendige Stadt.

 

Man appelliert an die Heimatverbundenheit der Bürger und erinnert sie daran, wie viele Arbeitsplätze am Einzelhandel hängen und dass auch sie von der Gewerbesteuer profitieren, die diese in die Stadtkasse zahlen. Man ist sich einig, dass der lokale Handel sehr viel zur Lebensqualität in der Heimatstadt beiträgt – daher habe man als Bürger dem Handel auch etwas zurück zu geben. Denn natürlich sind die Bürger betroffen, wenn sie beobachten, wie ihre Innenstädte nach und nach verwaisen, wie die Leerstände um sich greifen, sobald die ersten Geschäfte aufgegeben haben und welche Negativspirale damit beginnt.

 

Alles in allem ist das ein “Geschäft” mit der Angst um das soziale Leben in der Heimatstadt, es sind Appelle letztendlich an das Mit- oder gar Schuldgefühl der Bürger gegenüber ihren Händlern. – Und selbst wenn es der gute Wille ist, der die Kunden eine Weile dazu bringt, den Händlern in ihrer Stadt ein wenig unter die Arme zu greifen: Wenn nicht das Entscheidende dazukommt, das Bürger zu Kunden macht, nämlich der wirkliche Mehrwert, den die Händler ihren Kunden bieten, dann hilft auf Dauer weder das Schreckgespenst “verödete Innenstadt” noch Mitgefühl mit den kleinen Händlern! 

 

Dafür, dass die Kunden ihre “Komfortzone” verlassen und sich auf den Weg zu ihrem Händler machen, müssen sie, die Kunden, schlichtweg “etwas haben”. Wenn nicht jeder einzelne Händler seinen Kunden immer wieder neu gute Gründe liefert, warum sie seine Kunden werden und bleiben sollen, wird er den Kampf gegen den “lästigen Onlinehandel” auf Dauer verlieren. Und wenn sich die Händler DABEI zusammentun und ihren Kunden- auf allen Kanälen – ein attraktives Gesamt-Angebot machen, dann werden diese das auch sicher nicht ablehnen!

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